Samstag, 17. Januar 2009

Prominente Zweifler: Michael Parenti

Michael Parenti ist ein beängstigend kluger Mann. Sei’s über das alte Rom oder das Christentum, über den Faschismus oder den Kapitalismus, die Ermordung John F. Kennedys oder die Julius Caesars, über Venezuela oder Jugoslawien, über Wahlbetrug oder Medienmanipulation, stets weiß er etwas Gescheites zu sagen. Seine mit Witz und Charme vorgetragenen Einsichten vermögen es immer wieder, auch die am härtesten zementierten Denkdogmen in Stücke zu sprengen. Und im Gegensatz zu anderen linken Intellektuellen wie Noam Chomsky oder Alexander Cockburn, die sich mit ihrer diesbezüglichen Sturheit ein um’s andere Mal blamieren, schreckt er auch vor dem Igitt-Wort „Verschwörung“ nicht zurück. Seinen Artikel „Conspiracy phobia on the left“ (Verschwörungsphobie auf der Linken) über die seltsame Realitätsverleugnung der Linken, die Verschwörungen partout nicht Verschwörungen nennen wollen und denen hanebüchene Zufälle noch jedes Mal plausibler erscheinen als die triftigsten Verschwörungsindizien, sollte man gelesen haben.

So dürfte es nicht verwundern, dass Dr. Michael Parenti wie jeder kluge Mensch, der sich vorurteilsfrei mit ihr beschäftigt hat, an der offiziellen Version des 11.9. zweifelt. Schon 2004 unterschrieb er eine Petition von 911truth.org, die u.a. den Insiderhandel, die ignorierten Warnungen und den Ausfall der Luftabwehr ansprach. Und in „Contrary Notions“ schrieb er später auf Seite 334:
There are the classified documents and disappeared materials and many unanswered questions relating to the mind boggling events of 9/11.
In seinem Vortrag „Lies, War, and Empire“ sagte er:
The findings or non-findings of the 9/11 commission... There are many unanswered questions about 9/11 that really do need further investigation. I mean, would you really accept a commission that's been hand-picked by George Bush? Think of it that way.


In einem Artikel über das Project for the New American Century [PNAC] wies er auf dessen Ruf nach einem „neuen Pearl Harbor“ hin und ließ zwischen den Zeilen seine wirkliche Meinung zum 11.9. durchschimmern:
The PNAC report bemoaned the fact that US public opinion might not go along with a totalistic global policy unless it felt compelled to do so in response to “some catastrophic and catalyzing event---like a new Pearl Harbor.” In another of those seemingly fortuitous happenings that work so well for the plutocracy, the 11 September 2001 attacks on the World Trade Center and the Pentagon served as just such a catastrophic catalyst.
Der 11.9. war für ihn „ein weiteres jener scheinbar zufälligen Ereignisse“, die der Plutokratie so gut dienen. Im nächsten Satz wies er außerdem auf die unzähligen ignorierten Warnungen hin:
The White House seems to have done nothing to prevent the attacks despite any number of warnings.
2008 sprach Peter Dale Scott in einem gemeinsamen Interview mit Tariq Ali und Michael Parenti PNAC und das „neue Pearl Harbor“ an. Parenti nannte den 11.9. daraufhin „godsend… very godsend“, ein Geschenk des Himmels also.



Barrie Zwickers Buch „Towers of Deception“ ist folgender Kommentar Parentis vorangestellt:
Even skeptics like myself will find much in Barrie Zwicker’s book to
ponder, enjoy, and, yes, even embrace. Interestingly researched and well written, a valuable aid to correct thinking about “conspiracy theory.”
Und das über ein Buch, das u.a. sehr deutlich die kontrollierten Sprengungen der World Trade Center anspricht. Da erstaunt es einen dann auch nicht mehr, wie Jon Gold Michael Parenti aus ihrer Email-Korrespondenz zitiert:
Yes, it could well have been an inside job. Most certainly Bush et al knew that an attack was pending (they say so) and they looked the other way (tho they deny looking the other way of course).
„Gut möglich, dass es ein Inside Job gewesen ist“, meint Parenti. Auf jeden Fall habe die Bush-Regierung gewusst, dass ein Anschlag bevorstand, und ihn geschehen lassen. Und zumindest darauf werden sich mittlerweile die meisten Menschen einigen können.

Er spricht selten über dieses Thema, aber wenn er darauf angesprochen wird, zeigt sich der wunderbare Michael Parenti auch in Sachen 9/11 unerschrocken wie eh und je und stellt damit alle anderen großen linken Intellektuellen, die entweder zu zahm oder blind sind, weit in den Schatten.

Hoch soll er leben.

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