Samstag, 17. Januar 2009

Prominente Zweifler: Peter Scholl-Latour

Peter Scholl-Latour bedarf wohl keiner weitschweifenden Vorstellung. Deutschlands erfahrenster Auslandskorrespondent wird von vielen zu Recht sehr respektiert und auch wenn man ihn sicher nicht kritiklos beurteilen sollte, ist er fraglos ein großer Experte für die islamische Welt. Da dürfte es den meisten, so sie nicht Henryk M. Broder heißen, sicherlich schwerfallen, seine Aussagen als die eines paranoiden Verschwörungstheoretikers abzutun.

Am 26.11.2002 wurde er im ZDF-Morgenmagazin interviewt:

Peter Scholl-Latour: „Kampf gegen den Terror“ ist ein Phantom-Krieg. Und wenn wir sagen, wir befinden uns in einem Kampf gegen den Terror - so viel ist ja nicht passiert; ...es ist die Tragödie vom World Trade Center gewesen, und dann sagt man bei jedem Attentat, was jetzt stattfindet, Al Qaida ist dahinter. ich bin vor ein paar Monaten...

Cherno Jobatey: Glauben Sie das nicht? Glauben Sie nicht, dass das Al Qaida war?

Peter Scholl-Latour: Nein, es gibt diese zentrale Organisation für Al Qaida in der Form nicht; ich war vor kurzem ja noch in Afghanistan, ich habe mich wirklich umgehört; alle Leute, die haben mir geschworen, den Namen Al Qaida haben sie vor dem 11. September nicht gehört…
Gegenüber der Neuen Presse blies er später ins gleiche Horn: Al-Qaida sei „eher ein Mythos, den die Amerikaner hochgespielt haben, der im Irak und der gesamten arabischen Welt aber keine so große Rolle spielt."

Zu einem der möglichen Motive des 11.9., die Wiederherstellung des
2000 plötzlich versiegten
und für die Weltwirtschaft lebensnotwendigen afghanischen Drogenexports, hatte er an anderer Stelle indirekt ebenfalls etwas Interessantes zu sagen:

Welche Aufbauleistungen? Was gibt es da, außer dem Drogenanbau? Die Opiumernte ist 2005 um 40 Prozent gestiegen, aus Afghanistan
werden jetzt 92 Prozent der weltweiten Nachfrage bedient. Und die Bundeswehrsoldaten stehen in Sichtweite der Mohnfelder und schreiten nicht ein.

Und im selben Interview äußerte er sich auch zum angeblichen Mastermind des 11.9., gegen den das FBI nach eigener Auskunft ja nicht einmal stichhaltige Beweise in der Hand hat:
Wobei man nicht alles auf Osama bin Laden schieben sollte. Der hat die Anschläge des 11. September bestimmt nicht organisiert. Er hatte doch in seiner afghanischen Höhle keine Flugpläne aus den USA, um irgend- etwas zu koordinieren. Und falls er heute überhaupt noch lebt, kann er kein Telefon, kein Fax und kein Internet benutzen, wenn er nicht sofort geortet werden will. Wie kann er da Terror in Auftrag geben?
Dass Osama Bin Laden dazu logistisch gar nicht in der Lage gewesen wäre, erläuterte er in seinem Buch „Zwischen den Fronten“ auf Seite 348:
Die resignative Formel „mundus vult decipi - die Welt will betrogen werden“, muss allzuoft als Regierungsrezept herhalten. Wann werden die deutschen Politiker auf die erwiesenermaßen falsche Argumentation verzichten, die exakte Planung, die präzise Ausführung von Nine Eleven seien in den Höhlen des Hindukusch erfolgt. Mag sein, dass Osama Bin Laden, der bis 1991 als Rekrutierungs-Agent der CIA in diesem Raum tätig war, nach seiner plötzlichen, religiös motivierten Kehrtwendung gegen die USA den Auftrag zur Zerstörung des World Trade Centers erteilte. Das hätte er aber auch von jedem beliebigen Punkt der Erde aus tun können. In den vielgenannten El-Qaida-Lagern Afghanistans fand nicht viel mehr statt als infanteristische Grundausbildung und eine rudimentäre Anleitung zum Bau von Sprengsätzen. Das Spezialtraining der überwiegend saudischen Todeskandidaten als Piloten vollzog sich ausschließlich in den USA, und nur dort konnten die Flugpläne eingesehen und koordiniert werden, die den Todesengeln den Zeitplan vorgaben.
Und auf Seite 50 wies er auf einen der kontroversesten Aspekte des 11.9. hin:
Bemerkenswert ist ebenfalls die exakte Durchführung dieser Selbstmordmission. Unter dem Anprall der beiden Flugzeuge sind die monumentalen Wolkenkratzer beinahe senkrecht in sich zusammen- gesackt, wie das bei der sorgfältig vorbereiteten Sprengung eines abbruchreifen Hochhauses geschähe. Die Umgebung blieb weitgehend verschont.
Diesen Durchblick würde man sich von jüngeren Journalisten auch wünschen. Aber die sind ja zu sehr damit beschäftigt, offizielle Verlautbarungen einfach nachzuplappern, da bleibt für eigene Gedanken nun mal keine Zeit. Peter Scholl-Latour hingegen verkörpert auch mit 84 Jahren noch immer, was guter Journalismus sein sollte, und bleibt uns hoffentlich noch viele weitere Jahrzehnte erhalten.

Keine Kommentare: